Niels Ryberg Finsen wurde am 15. Dezember 1860 in Thorshavn auf den Faröer Inseln geboren. Sein Vater, Hannes Steingrim Finsen, gehörte einer isländischen Familie an, deren Stammbaum sich bis ins 10.Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Der Junge erhielt seine frühe Ausbildung in Schulen in Thorshavn und dann in Herlufsholm (Dänemark). Hier erklärte der Rektor, daß „Niels ein sehr netter Junge“ war, aber „an Energie ziemlich leer“. Nach einem Schulwechsel (Reykjavik, Island 1876), war er viel besser und erfolgreicher, obwohl er die Sprache anfangs nur schlecht beherrschte.
1882 ging Finsen nach Kopenhagen, um Medizin zu studieren und bestand seine Abschlussprüfung 1890. Im selben Jahr wurde er Pro-Sektor der Anatomie an der Universität Kopenhagen. Um mehr Zeit für wissenschaftliche Arbeiten zu haben, gab er diesen Posten auf, verdiente aber noch einige Zeit einen ausreichenden Lebensunterhalt mit Privatunterricht für Medizinstudenten.
Bereits von 1883 an (wahrscheinlich mehrere Jahre früher) litt er unter einer Krankheit, die durch die progressive Verdickung des Bindegewebes von gewissen Membranen in Leber, Herz und Milz charakterisiert war. Dies lief auf eine Schwächung der Funktionen dieser Organe hinaus. Symptome von Herzschwäche entwickelten sich zusätzlich zur allgemeinen Schwäche und Bauchwassersucht, so daß Finsen immer mehr zum Invaliden wurde.
Seine letzten Jahre mussten in einem Rollstuhl verbringen und häufiger punktiert werden. Daß er trotz dessen im Stande war, bemerkenswerte Beiträge zur Medizin zu leisten, spricht für einen starken Willen und große Energie.
Er hat die folgende kurze Beschreibung seiner Arbeit selbst gegeben: „Meine Krankheit hat eine sehr große Rolle für meine ganze Entwicklung gespielt… Die Krankheit war Anlaß für Erforschung der Lichtwirkungen. Ich litt unter der Anämie und Müdigkeit, und seitdem ich in einem Haus lebte, das dem Norden ins Gesicht sieht, begann ich zu glauben, daß mir geholfen werden könnte, wenn ich mehr Sonne erhielt. Ich verbrachte deshalb soviel Zeit wie möglich mit Strahlen. Als ein begeisterter medizinischer Mann interessierte ich mich natürlich sehr für die Sonne und wollte erfahren, was sie wirklich leistet. Ich dachte darüber vom physiologischen Standpunkt aus nach, bekam aber keine Antwort. Ich zog dennoch den Schluß, daß ich Recht hatte und die Physiologie Unrecht. Von dieser Zeit an (1888) sammelte ich alle möglichen Beobachtungen über Tiere, die die Sonne suchten, und meine Überzeugung, daß die Sonne eine nützliche und wichtige Wirkung auf den Organismus (besonders das Blut) hat, wurde stärker und stärker. Was diese nützliche Wirkung wirklich war, konnte ich nicht finden. …
Bei meiner Arbeit stieß ich aber auf mehrere Wirkungen des Lichtes. Ich ersann dann die Behandlung der Pocken mit rotem Licht (1893) und später (1895) die Behandlung des Lupus vulgaris (Anm. Hauttuberkulose). Beide Dinge waren gewissermaßen Nebenfragen, aber sie nahmen meine Zeit über mehrere Jahre völlig in Anspruch und haben mich von meiner Hauptidee teilweise weggezogen.
Während der letzten Jahre bin ich jedoch uberzeugt worden, daß es nicht hilft zu warten, bis ich die Antworten finde, nach der ich im Laboratorium suchte, sondern daß es gerechtfertigt war, mit klinischen Experimenten zu beginnen.“
1903 erhielt der Forscher den Nobelpreis für Medizin und Physiologie „in Anerkennung seines Beitrags zur Behandlung von Krankheiten, insbesondere von Lupus vulgaris, mittels konzentrierter Lichtstrahlen, durch die er der medizinischen Wissenschaft einen neuen Weg erschloß“. Am Festakt in Stockholm konnte er schon nicht mehr teilnehmen.
Finsen starb am 24. September 1904